Ausbau Ost soll neu geordnet werden: Umbenennung von Straßen und Vergabe neuer Hausnummern geplant
Wer im Ausbau Ost eine Hausnummer sucht, kann schnell verzweifeln. Sie entziehen sich nämlich jeder Logik. Scheint man zunächst auf dem richtigen Weg, ist aber die Hausnummer 17 a nicht etwa direkt neben der Hausnummer 17, wie man erwarten dürfte.
So geschehen auch bei Familie N.. Sie wandten sich im Sommer vergangenen Jahres mit einem Brief an die Verwaltung und forderten zum Handeln auf. „Meine Schwiegereltern wohnen in Ausbau Ost und mein Schwiegervater ist sehr krank und musste schon öfter vom Rettungswagen abgeholt werden und beim letzten Mal sagte man uns, wenn sich das nicht bald dort ändern würde, kämen sie nicht mehr… Das ist ja nicht nur der Rettungswagen, der dann Probleme hat, sondern man bedenke mal, dass es brennt und die Feuerwehr gerufen wird“, so Frau N.
Rund die Hälfte der Hausnummern wurde zu DDR-Zeiten vergeben, die Hälfte nach der Wende, insbesondere bis zum Jahr 2000. Das Gebiet wuchs. Früher wie heute ist es durch eine heterogene Mischung verschiedener Nutzungsarten gekennzeichnet. Nebeneinander befinden sich bebaute Wohnbauflächen, unbebaute Grundstücke, Freizeit- und Erholungsflächen, Gartengrundstücke. Wurde wieder ein Grundstück erschlossen und genutzt, wurde eine neue Hausnummer – auch zwischen bereits bestehenden Nummern - vergeben. Auf die Neubenennung von Straßen wurde gänzlich verzichtet, weil sich die Straßen häufig im Privateigentum befinden und sich die Entwicklung sporadisch vollzog.
All dies führte zu einer Situation, mit der die dort Wohnenden und Eingeweihten umgehen konnten. „Dies ist allerdings ganz grundsätzlich unbefriedigend, weil keine Ordnung und Systematik nachzuvollziehen ist. Denn genau dazu dienen Straßenbezeichnungen und Hausnummern: Man soll einen Ort und eine Person zweifelsfrei und so schnell wie möglich finden“, begründet der stellvertretende Fachbereichsleiter Christfried Tschepe die nun geplante Neuordnung.
Insbesondere für die Einsatzkräfte des Rettungsdienstes, des Brand- und Katastrophenschutzes sei dies von großer Bedeutung, da jede verzögerte Hilfeleistung mit Gefahren für Eigentum und Leben verbunden ist.
Deshalb plant die Stadt, eine Neuordnung im Gebiet Ausbau Ost vorzunehmen. Zeitnah werden alle Grundstückeigentümer mit einem allgemeinen Informationsschreiben und der Übersichtskarte angeschrieben. Begonnen werden soll in einem begrenzten Bereich im Südwesten des Gebietes, aus dem auch die Beschwerde der Familie N. kam. Betroffen sind zunächst rund 20 bis 30 Hausnummern.
Erforderlich ist dazu auch die Vergabe neuer Straßennamen, so dass jeder Straßenzug einen eigenen Namen hat und somit eindeutig auffindbar ist. Dann werden neue Hausnummern für genau diesen Straßenzug vergeben. Die Vorschläge für die Straßennamen sind in Zusammenarbeit mit dem Museum erarbeitet worden. Dabei orientierten sich die Fachleute an den überlieferten geografischen und historischen Besonderheiten des Gebiets. So war die Bezeichnung Forststraße schon in alten Stadtplänen und Flurkarten zu finden. Und die Tatsache, dass früher in der Nähe Hopfen angebaut wurde, war ein guter Anknüpfungspunkt für den Namen Hopfenweg. Bezüglich der Vergabe der Namen können die Bürgerinnen und Bürger natürlich noch ihre Vorschläge und Anregungen einbringen. Der jetzt vorgelegte Plan ist ein Vorschlag, Änderungen sind möglich.
Ganz grundsätzlich haben die Abgeordneten dem Vorhaben grünes Licht gegeben, weil die Gewährleistung der Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger ein hohes Gut ist und hier nur eine grundsätzliche Lösung Abhilfe schaffen kann. „Schon jetzt bittet die Stadt die betroffenen Bürgerinnen und Bürger um Verständnis für diese Maßnahme“, so Christfried Tschepe.
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