Facebook

Instagram-Account der Stadt Fürstenwalde/Spree

Teilen auf Facebook   Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

Herzlich willkommen in Fürstenwalde. Bürgermeister Hans-Ulrich Hengst antwortet auf Fragen von Bürgerinnen und Bürgern zum Thema Einwanderung und zur Situation von Asylbewerbern in Fürstenwalde

Fürstenwalde/Spree, den 30.04.2015

Jeden Tag erreichen mich als Bürgermeister im Rathaus zahlreiche Fragen zum Thema Asylbewerber, sei es per Telefon, als Mail oder als Frage in den sozialen Netzwerken. Viele Menschen machen sich Sorgen und fühlen sich nicht gut informiert. Ich will versuchen durch die Beantwortung nachstehender exemplarischer Fragen zur dringend notwendigen Aufklärung beizutragen.

 

Frage:

Wie viele Asylanten gibt es in Fürstenwalde?

 

 

Hengst:

Wir sprechen von Asylbewerbern und Flüchtlingen. Mit Stand von Ende April 2015 waren es 716 Migranten.

 

Frage:

Wo sind die Asylbewerber untergebracht?

 

Hengst:

 

Über 500 von ihnen sind im Haus Hoffnung, Langewahler Straße, im Asylbewerberheim am Tränkeweg und bei der Gefas an der Hegelstraße untergebracht. Im ALREJU, dem Heim für alleinreisende minderjährige Jugendliche sind derzeit ca. 50 Personen untergebracht. Ca. 165 leben mit ihren Familien in Wohnungen.

 

Frage:

 

Wie viele sollen denn noch kommen?

 

Hengst:

Die Landkreise bekommen vom Land die Flüchtlingskontingente zugeteilt, die sie unterbringen müssen. Die Landkreise wiederum verteilen die Flüchtlinge auf die Kommunen.  Keiner kann heute absehen, wie sich das im Laufe des Jahres entwickelt. Die Schätzungen für den Landkreis liegen zwischen 700 und 1.300 Personen. Uns ist angekündigt, dass in absehbarer Zeit in der ehemaligen Monteursunterkunft im Tränkeweg ca. 40 zusätzliche Plätze eingerichtet werden sollen.

 

 

Frage:

Warum kommen nur alleinstehende Männer?

 

 

Hengst:

Dieser Eindruck täuscht. Im Moment kommen viele Familien. Immerhin sind von den ca. 700 Asylbewerbern 105 Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren.

 

 

Frage:

Haben wir denn noch Platz in unseren Schulen und Kitas?

 

 

Hengst:

Ja und nein, die Gerhard-Goßmann-Grundschule ist voll belegt, aber in der Sigmund-Jähn-Grundschule ist noch Platz. Die meisten Schulkinder sind jedoch im Auftrag des Schulamtes in Bad Saarow an der Maxim-Gorki-Schule untergebracht. Die kleineren Kinder werden in Spielgruppen vor Ort im Heim betreut.

 

 

Frage:

Wie muss man sich die Unterbringung im Heim vorstellen?

 

 

Hengst:

Die Heime sind nur für eine Übergangszeit ausgestattet. Im Tränkeweg sind es im Allgemeinen zwei Doppelstockbetten pro Zimmer, zwei Zimmer teilen sich mit 8 Personen ein Bad. Jeder hat einen Stuhl und einen Platz am Tisch und einen Spind. Von Luxus ist da keine Rede.

 

 

Frage:

Aus welchen Ländern kommen die Flüchtlinge?
 

Hengst:

Bei uns sind Flüchtlinge aus über 35 Nationen untergebraucht. Die meisten kommen aus akuten Kriegs- und Krisengebieten aus dem Nahen Osten, aus Afrika und der russischen Förderation.   

 

 

Frage

Gibt es nicht  auch viele Wirtschaftsflüchtlinge?

 

 

Hengst:

Es ist nicht an uns, das zu beurteilen. Das ist Aufgabe des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, das die Asylanträge bearbeitet. Aber ich kann alle verstehen, die sich in Sicherheit und ihren Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen wollen. Wer sich auf den Weg zu uns macht, nimmt einige Gefahren und  Entbehrungen auf sich. An uns ist es, Bedingungen zu schaffen, damit Flüchtlinge langfristig unserer Gesellschaft auch etwas zurückgeben können.

 

 

Frage:

Wovon leben denn die Asylbewerber? Wie viel Geld bekommen sie tatsächlich?

 

 

Hengst:

Die Asylbewerber sind nach dem Asylbewerberleistungsgesetz mit den ALG II-Empfängern gleichgestellt. Der größte Teil der Regelsätze geht an die Heimbetreiber für Unterbringung für Unterkunft und Betreuung. Die Asylbewerber bekommen pro Monat und Kopf Geldbeträge zwischen 207 und 326 € ausgezahlt, wenn sie in einem Heim leben. Davon müssen sie sich ernähren, kleiden, Haushaltschemie und Pflegemittel sowie Fahrkarten u. ä. bezahlen.

 

 

Frage:

Wenn mehr Asylbewerber kommen, habe ich Angst, dass die Kriminalität steigt, Wohnungseinbrücke, Autodiebstähle usw.

 

Hengst:

Der Chef der Fürstenwalder Polizeidirektion hat mir versichert, dass es keine Auffälligkeiten bezüglich der Kriminalitätsentwicklung im Umfeld der Heime oder durch Asylbewerber gibt. Die Flüchtlinge haben andere Sorgen und sind auch nicht gewerbs- und bandenmäßig organisiert.

 

Frage:

Sind die über 700 Asylbewerber nicht eine enorme zusätzliche Belastung für unsere Kommune?

 

 

Hengst:

Ja, aber nicht unbedingt in finanzieller Hinsicht. Wir müssen versuchen, die Asylbewerber in das tägliche Leben zu integrieren - über den Sport, die Kultur, in Schule und Kindergarten. Sie brauchen Sprachkenntnisse und Verständnis für unsere Kultur. Dies alles kann nur durch persönliches Engagement erfolgen. Die Erfahrung zeigt, dass ein Teil der Asylbewerber nach Abschluss ihrer Verfahren in Fürstenwalde bleibt. Mittlerweile sind einige der Flüchtlinge, die schon vor Jahren zu uns gekommen sind, gut integriert. Sie sind Eigenheimbesitzer, Geschäftsinhaber und Arbeitgeber. Sie sind vom ersten Tag ihrer Unterbringung Einwohner der Stadt und finden damit auch Berücksichtigung bei der Schlüsselzuweisung an die Stadt durch das Land. Pro Person immerhin rund 600 € im Jahr. Langfristig helfen uns die heutigen Asylbewerber, unseren Lebensstandard zu halten.

 

 

Frage:

Lernen die denn deutsch?

 

 

Hengst:

Die Bereitschaft Deutsch zu lernen, ist sehr groß. Die Deutschkurse an der VHS und bei anderen Trägern sind ausgebucht. Schön wäre, wenn sich z. B. ehemalige Deutschlehrerinnen und –lehrer finden, die bereit sind, Stunden zu geben.

 

Frage:

Warum gehen die denn nicht arbeiten?

 

Hengst:

 

Für die meisten Migranten gelten Sperrfristen von 9 Monaten. Außerdem tun wir uns schwer mit der Anerkennung der Berufsabschlüsse. Ich wünschte mir, dass dies in Deutschland insgesamt unkomplizierter geregelt wäre.

 

 

Frage:

Wohin kann ich mich wenden, wenn ich noch mehr Fragen habe?

 

 

Hengst:

Beim Landkreis Oder-Spree wird gerade eine Stabsstelle Migration eingerichtet. Wir in der Stadt bereiten in einer Arbeitsgruppe des Sozialausschusses gerade eine Einwohnerversammlung zum Thema vor, um noch mehr Menschen die Chance zu geben, ihre Fragen zu stellen und sich zu informieren. Den Termin geben wir rechtzeitig bekannt. Aber natürlich können Sie Ihre Fragen auch jederzeit per mail an uns schicken.
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild zur Meldung: Herzlich willkommen in Fürstenwalde. Bürgermeister Hans-Ulrich Hengst antwortet auf Fragen von Bürgerinnen und Bürgern zum Thema Einwanderung und zur Situation von Asylbewerbern in Fürstenwalde