Tag des Baumes 2021: Wie gut kennen Sie die Bäume in Ihrer Heimatstadt Fürstenwalde?
„Andere Festtage dienen der Erinnerung, der Tag des Baumes weist in die Zukunft!", so sagte es schon Julius Sterling Morton im Jahr 1872. Er beschrieb, dass dieser Tag ein Tag ein sollte, an dem wir uns bewusst werden, wie sehr wir Teil eines natürlichen Kreislaufes sind.
Der internationale Tag des Baumes in seiner heutigen Form geht auf den amerikanischen Politiker Julius Sterling Morton zurück. Dieser beantragte 1872 bei der Regierung von Nebraska die Arbor Day Resolution. In dieser fasste Morton seine Erkenntnisse über die positiven Eigenschaften von Bäumen zusammen. Dabei ging es ursprünglich mehr um die Wiederaufforstung von großen Landschaftsbereichen. Der erste Arbor-Day fand am 10.04.1872 in Nebraska statt. Später wurde er auf den 22.04. gelegt, dem Geburtstag von Morton. Heute wird der Arbor-Day in den USA am letzten Freitag im April mit Feierstunden und Baumpflanzungen begangen und soll die Bedeutung des Waldes für Mensch und Wirtschaft im Bewusstsein halten.
Am 27.11.1951 beschlossen die Vereinten Nationen den Tag des Baumes. Deutschland beging am 25.04.1952, unter der Schirmherrschaft des damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss und des Präsidenten der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) Robert Lehr, erstmalig diesen Tag mit einer Baumpflanzung im Bonner Hofgarten. Dabei formulierte die SDW das zukünftige Ziel: in jeder Gemeinde und Schule soll der Bevölkerung durch symbolische Baumpflanzungen und Veranstaltungen die hohe Bedeutung der Bäume näher gebracht werden. Hintergrund war hier auch der erhöhte Brennholzeinschlag in den Wäldern infolge der Nachkriegssituation. Der Tag des Baumes diente somit auch zur Rückbesinnung auf die Nachhaltigkeit.
Aber auch schon vor Julius Morton gab es Feste und Initiativen zum Schutz von Bäumen. So organisierte der Pfarrer Don Ramón Vacas Roxo 1805 in der kleinen spanischen Ortschaft Villanueva de la Sierra ein Fest zu Ehren der Bäume. Mit der Fiesta de Árbol wurde somit der erste Tag des Baumes in Spanien begangen.
In Fürstenwalde geschieht das seit 2015 mit verschiedenen Veranstaltungen.
In diesem Jahr hat unser Baumexperte Thomas Schmidt coronagerecht ein Rätsel gewählt. "Ich freue mich, wenn viele Fürstenwalderinnen und Fürstenwalder mitmachen, weil sie ihre Bäume im Stadtgebiet gut kennen."
25.04. Tag des Baumes 2021 - Binäre Nomenklatur
Schon immer war es dem Menschen wichtig, Dinge eindeutig zu benennen und ihre Beziehungen untereinander darzustellen. In der Welt der Botanik gab es viele jahrhundertelang ein unübersichtliches Durcheinander verschiedener regionaler Namensbezeichnungen in den jeweiligen Sprachen. Im 18. Jahrhundert schuf der schwedische Naturforscher Carl von Linné die binäre Nomenklatur = zweiteilige Namensgebung im botanischen aber auch zoologischen Bereich. Eine Bezeichnung, die wohl jeder kennt, ist Homo sapiens. Die Bezeichnung besteht aus der Gattung - immer groß geschrieben - und aus der Art, meist als näher beschreibendes Adjektiv. Über der Gattung stehen weitere verwandtschaftliche Einteilungen. Unter der Art gibt es weitere nähere Bezeichnungen für Unterarten, Sorten usw. Somit ist eine eindeutige Bezeichnung auch im internationalen Rahmen möglich. Interessant wird es, wenn man sich mit der Bedeutung der verschiedenen botanischen Namen beschäftigt, die meist aus dem Lateinischen, dem Altgriechischem oder aus anderen, teilweise längst vergessenen Sprachen kommen. Daher sind so manche Ableitungen nicht mehr nachvollziehbar oder zumindest rätselhaft.
Einen kleinen Einblick möchten wir zum diesjährigen Tag des Baumes, denjenigen geben, die Lust haben, diese binäre Nomenklatur nachzuvollziehen und selbst auszuprobieren. In 6 Fragen wird ein Lösungswort gesucht. Dazu können die dendrologischen Wegführer der Stadt Fürstenwalde gern benutzt werden.
1. Frage:
Ich bin ein zum Leben erwecktes Fossil. 1940 wurde ich entdeckt. Kurz davor wurde ich als ausgestorbener Baum aus dem Tertiär beschrieben. Der zweite Teil meines botanischen Gattungsnamens leitet sich von einem Häuptling der Cherokee-Indianer ab. Er entwickelte Anfang des 19. Jahrhunderts ein spezielles Schriftsystem für seine Sprache. Ihm zu Ehren wurden verschiedene Baumgattungen benannt. Meine heutige Heimat habe ich in der chinesischen Provinz Hubei. Ich kann ca. 40 m hoch werden und werfe im Winter meine Nadeln mitsamt den Kurztrieben ab. Ich werde gern in Gärten und Parkanlagen gepflanzt. In Fürstenwalde stehe ich zwischen Henry Hall und der Spree, von der Straße Altstadt kommend, rechts an dem Weg Richtung Kleingärten.
Gesucht wird der Erste Buchstabe des botanischen Artnamens.
2. Frage:
Ich bin ein Atavus, ein Urahn aus vergangenen Zeiten, der wieder erschienen ist. Im Gegensatz zu meinem bekannteren Bruder habe ich keine gefiederten Blätter, wohl aber wie er eine grau schimmernde Rinde. Daher leitet sich auch mein Gattungsname ab, der aus dem Indogermanischen kommt. Auch an den schwarzen Knospen bin ich gut zu erkennen. Mein Artname kommt aus dem Lateinischen und bedeutet höher. Das ist aber mehr auf meinen großen Bruder bezogen, da ich als Sorte nicht so groß werde. Ich stehe mit einigen anderen meiner Art auf dem Parkplatz Am Niederlagetor.
Gesucht wird der Fünfte Buchstabe des botanischen Gattungsnamens.
3. Frage:
Meine Früchte aß schon Katherina von Bora, die Frau von Martin Luther, sehr gern. Daher nennt man mich heute auch Lutherin-Baum. Aus meinem schweren und harten Holz wurden früher u.a. Holzschrauben und Messwerkzeuge hergestellt. Mein botanischer Artname kommt aus dem Lateinischen und heißt Bauchschmerzen, denn ich gelte als Heilpflanze.
Ich stehe als einziges Exemplar im Baumkataster der Stadt Fürstenwalde auf der Grünfläche am Seilerplatz neben der Kirche.
Gesucht wird der Sechste Buchstabe des botanischen Artnamens.
4. Frage:
Ich bin ein Baum, der schon lange den Menschen dienlich ist. Übersetzt heißt mein botanischer Name Männlicher Hornstrauch. Geschätzt wird mein Holz in der Drechslerei, der Wagnerei, für Schusternägel und auch für Zahnräder. Meine Rinde und meine Blätter wurden zum Färben benutzt. Gemischt mit Alaun und Pottasche entsteht eine braune Lackfarbe. Meine Früchte können zu einem schönen Fruchtaufstrich verarbeitet werden und geröstet auch als Kaffeeersatz. Mit meiner gelben Blüte im März/April bin ich einer der ersten blühenden Bäume im Jahr, aber ich wachse sehr langsam. Ich stehe entlang der Schellingstraße.
Gesucht wird der Erste Buchstabe des bekannten deutschen Namens.
5. Frage:
Über mich schrieb der Schriftsteller Theodor Däubler: „ … Mein Walten bleibt das Laub. Ich bin kein Baum mit sprechenden Gedanken, mein Ausdruck wird meine Äste überranken. Ich bin das Laub, die Krone überm Staub …“ Mein botanischer Artname bedeutet wald- oder wildlebend. Aus meinen Früchten lässt sich Speiseöl gewinnen. Ich werde auch als Mutter oder Königin des Waldes bezeichnet. Ich bin jedoch eine besondere Sorte, denn meine Blätter sind ganzjährig rötlich gefärbt. Ich stehe direkt neben der ehemaligen Pintsch-Villa in der Trebuser Straße und bin leicht von der Straße aus zu erkennen.
Gesucht wird der 3. Buchstabe des botanischen Gattungsnamens.
6. Frage:
Aus Bewunderung ließ der Perserkönig Xerxes einen meiner Vorfahren mit Gold und Schmuck behängen. Ich selbst bin eine Kreuzung aus zwei verschiedenen Arten. Meine Blätter sehen denen eines Spitzahorns ähnlich. Daher auch mein Artname. Ich kann in der Höhe und Breite sehr groß werden. Meine Borke löst sich manchmal in großen Platten so dass manche meinen, ich sei krank, dabei ist das nur eine Eigenart von mir. Als grüner Baum habe ich extrem gute Holzeigenschaften, daher macht es mir auch wenig aus, wenn mein Bauminneres sehr hohl ist. Ich stehe in der August-Bebel-Str. Ecke Bahnhofstraße.
Gesucht wird der 7. Buchstabe des botanischen Artnamens.
Bild zur Meldung: Tag des Baumes 2021: Wie gut kennen Sie die Bäume in Ihrer Heimatstadt Fürstenwalde?