Mein SCHICHTWECHSEL in die Stadtverwaltung
Mein Name ist Frank Knappe. Ich bin 51 Jahre und lebe in Fürstenwalde. Aus gesundheitlichen Gründen konnte ich nicht mehr auf dem 1. Arbeitsmarkt arbeiten. Durch einen Zufall, bekam ich 2010 eine Tätigkeit in den Christophorus-Werkstätten. Zuerst wurde ich in der Kerzenabteilung eingesetzt. Meine Aufgabe war es Kerzen herzustellen. Dafür wurden Formen bespannt und mit Wachs befüllt. Nachdem abkühlen wurden sie aus den Formen genommen und auf die entsprechende Höhe abgeschmolzen. Anschließend werden sie von Hand bemalt und verpackt. Im Laufe der Zeit wurde das Abschmelzen meine Hauptaufgabe.
Vor ca. 7 Jahren wurde eine neue Abteilung geschaffen, für die ich mich beworben habe. In der Bücherabteilung werden gespendete Bücher zum Weiterverkauf ins Internet eingestellt. Beides macht mir viel Spaß. Als ich wieder gesünder wurde, merkte ich, dass mir dies so nicht mehr reicht. Ich wollte mich weiterentwickeln und mehr Verantwortung übernehmen.
Da kam die Abteilung „PassGenau“ ins Spiel. Sie bot mir an, für einen Tag, meinen Job mit einem Mitarbeiter vom 1. Arbeitsmarkt zu tauschen. Für diesen einen Tag haben sich mehrere Beschäftigte beworben. Bei einem ersten Treffen erfuhren wir, dass dies ein bundesweiter Tag ist, an dem sich mehrere Firmen aus der Region beteiligen. In unserer Gegend waren es z.B. die Stadtverwaltung, das Arbeitsamt (mit je 2 Stellen), das Autohaus VW Nord, McDonalds (mit je 1 Stelle) und einige mehr. Ich finde das eine gute Idee und entschied mich für eine Bürotätigkeit bei der Stadt. So landete ich in der Presseabteilung bei Frau Gebauer und bekam einen ersten Einblick in Ihre Tätigkeiten und die Chance, diesen Artikel zu verfassen. Als Tauschpartnerin ging Frau May zur selben Zeit in die Keramikabteilung der Christophorus-Werkstätten.
Beim Schichtwechsel lernt man wieder den 1. Arbeitsmarkt kennen und hat dadurch die Möglichkeit, sich nicht nur weiterzuentwickeln, sondern auch seine eigenen Grenzen und Fähigkeiten neu auszuloten. Umgekehrt erfahren die Tauschpartner, welche Abteilungen es in der Werkstatt gibt und was die „Beschäftigten“ an Arbeit leisten. Kurz gesagt: Es ist für beide Seiten eine WIN/WIN – Situation. Man lernt nicht nur dazu, sondern auch respektvoller mit Menschen umzugehen, die ein Defizit (wie z. B. Lernschwäche) haben. Auch diese Menschen erfahren dadurch, dass ihre Arbeit geschätzt/gewürdigt wird und spüren dadurch Anerkennung. Das stärkt auch ihr Selbstbewusstsein wieder.
Für mich war dieser Tag eine neue Herausforderung, der ich mich gern gestellt und mit Freude erlebt habe. Diesen Tag kann ich anderen nur empfehlen, es auch mal auszuprobieren. Ich würde es auf jedem Fall noch einmal wagen.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Knappe
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