Zum Gedenken an den 9. November
Anlässlich des 9. November veröffentlichen wir an dieser Stelle die Rede, die ich im Rahmen der großen Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht vor einem Jahr im Dom hielt. Im Kern ist sie so aktuell wie im vergangenen Jahr, auch wenn Einzelnes sich entwickelt hat. So ist der Islamische Verein mittlerweile vom Verfassungsschutz verboten worden. Dennoch bleibt wahr, dass die Mehrheit der Mitglieder nichts mit Extremismus zu tun hatten. Kriege haben sich ausgeweitet und werden weiter unerbittlich auf Kosten der Menschen, der Familien geführt. Vorurteile entzweien die Menschen und zwar die Vorurteile auf allen Seiten – hier darf sich niemand ausnehmen.
Die zentrale Botschaft der Rede, dass wir nur durch den Respekt für den Gegenüber und das Hören der anderen Sichtweise wieder Ruhe und Stabilität erreichen, dass persönliche Befindlichkeiten und Meinungen nicht die Richtung weisen sollten, dass konstruktive Diskurse entscheidend sind für unsere Zukunft, ist weiterhin entscheidend. Auch unangenehme Sichtweisen sollte man nicht unreflektiert abtun, solange sie und das ist entscheidend, nicht geschlossen extremistische Weltbilder propagieren.
In diesem Sinne möchte ich Sie ermutigen, andere Meinungen zuzulassen, gern auch mal anderer Meinung zu sein als Ihr Umfeld. Wir sollten uns alle wieder daran gewöhnen.
Das Format der Hofgespräche werden wir fortsetzen, auch wenn es in diesem Jahr keinen Raum gab, sind sie aus meiner Sicht ein kleiner Schritt zum kontroversen und konstruktiven Miteinander.
Matthias Rudolph